Einerseits mussten wir den Sportunterricht inhaltlich komplett umgestalten, andererseits ermöglichten wir allen Schüler*innen Zugang zu neuen Inhalten und Formaten. Einerseits haben wir für den Sportunterricht im Schuljahr 2020/21 zusammen mit der Schulleitung einen gangbaren Weg gefunden, andererseits waren wir auch im Vergleich mit anderen Fächern und Stufen ausserordentlich betroffen von der Pandemiesituation. Einerseits war das ständige und kurzfristige Umstellen des ganzen Unterrichtsbetriebs enorm umständlich, energiezehrend und mühsam, andererseits gab es zahllose Menschen und Institutionen, die von der ausserordentlichen Situation viel gravierender betroffen waren. Ja, das Schuljahr 2020/21 war auch für den Sportunterricht eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Wie die drei vorherigen Beispiele zeigen, ist es oft auch eine Frage der Perspektive und Einstellung, wie mit der – im Falle der Pandemie aufgezwungenen – Veränderung umgegangen wird. Das Sportteam hat diese Veränderung an 23 (!) Fachschaftssitzungen in diesem Schuljahr proaktiv geplant und vorangetrieben.
Der Regelsportbetrieb
Nachdem der Sportunterricht nach der Sommerpause mehr oder weniger uneingeschränkt stattfinden konnte, änderte sich diese Situation nach den Herbstferien abrupt. Sportklassen wurden auseinandergerissen, der Wahlfachsport aufgehoben, die Rahmenbedingungen so verändert, dass an vernünftigen Sportunterricht nicht mehr zu denken war. Der alternative Sportunterricht hat dabei versucht, die theoretischen Grundlagen für Sport, Ernährung und Gesundheit in den Fokus der Schüler*innen zu rücken, während sich der praktische Anteil des Unterrichts auf individuelle Bewegungsaufgaben beschränken musste.
Nach ‘GKG on the Go’ aus dem Lockdown des letzten Jahres haben die Formate ‘GKG on the Run’ (individuell begleitetes Ausdauertraining) und ‘GKG on the Move’ (Bewegungs-Challenges) die Praxis ergänzt. Der Foto-OL wurde vom Konferenzvorstand für das ganze Kollegium im Rahmen der Gesamtkonferenz der KSBS übernommen, und nach einem Monat regelmässigem Yoga-Training konnten alle Schülerinnen und Schüler mit den Begriffen Sonnengruss oder Shavasana etwas anfangen.
Gleichzeitig ist die Bedeutung von Gesundheit, Ergonomie am Arbeitsplatz, Balance zwischen Bewegung und Entspannung, Zusammenhängen zwischen körperlichem und psychosozialem Wohlbefinden oder Techniken der Neuroathletik ins Bewusstsein gerückt.
Unvergessen bleibt, mit welcher Bewegungsfreude die Schülerinnen und Schüler nach zaghaften Öffnungsschritten ab Anfang Mai wieder auf die Sportanlagen St. Jakob zurückkehrten. Verspielt, energiegeladen und voller Enthusiasmus.
Der Sporttag
Der Sporttag bildete den Abschluss des Programms ‘GKG on the Run’ und wurde in diesem Schuljahr als reine Laufsportveranstaltung durchgeführt. Zur Auswahl standen Strecken über 8, 12 und 16km entlang der Birs über den Gemeindebann von Basel, Birsfelden, Muttenz, Münchenstein und Arlesheim. Er stand gleichzeitig am Übergang vom alternativen zum regulären Sportunterricht.
Die grosse Herausforderung waren die ständig wechselnden Rahmenbedingungen und die fehlende Planungssicherheit, so dass der Anlass relativ kurzfristig aus dem Boden gestampft werden musste.
Nach einem Pandemie(schul)jahr war die Vorfreude auf einen Gesamtschulanlass natürlich gross. Und so konnte im Zielbereich im Leichtathletikstadion St. Jakob so etwas wie Eventstimmung entstehen, obwohl die Klassen dem Schutzkonzept entsprechend strikt getrennt wurden. Die Schülerinnen und Schüler durften einen grösseren Laufsportanlass mit Streckenmarkierungen, Verpflegungsposten und einem Start- und Zielbereich erleben, welcher durch die Schulleitung betreut wurde.
Die polysportive Sommersportwoche
Auch die Sommersportwoche musste nach 20 Jahren in Tenero nach einem alternativen Konzept durchgeführt werden, da erstens Lager mit auswärtiger Übernachtung verboten waren und zweitens auf eine Durchmischung der Klassen nach wie vor verzichtet werden musste.
Um dem Pflichtwahlcharakter der Sommersportwoche gerecht zu werden, durften die Klassen neben einem vorgegeben Wander- und OL-Tag ihr Programm mit Sportangeboten aus der Region selbst zusammenstellen. Ins Wunschprogramm der Schülerinnen und Schüler fanden Seilpark, Rudern, Boulderhalle, Golf, Fahrradtour, StandUp-Padelling, Capoeira, Schwimmen oder Spikeball Aufnahme.
Und so fand ein turbulentes, alternatives Sportjahr am GKG einen versöhnlichen Abschluss. Die Alternativen waren aufwändig, bereichernd, ermüdend, kräftezehrend, bisweilen gesucht, manchmal originell, planungsintensiv und immer wieder herausfordernd. Solange aber der Aufwand den Schüler*innen ein dankbares Lächeln auf die Lippen zaubert, ein positives Feedback generiert oder die Bewegungsfreude weckt und erhält, ist er es absolut wert.