Maturreden
«Generation Corona», die Raupe Nimmersatt und der Sinn des Lebens
Maturrede 2021 am Gymnasium Kirschgarten
Liebe Maturi und Maturae, liebe Eltern und Angehörige, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Anwesende
«Generation Corona», «die vergessene Generation», «die verlorene Generation», «Generation Reset» oder auch einfach nur – noch vor der Pandemie – «Generation Z». Für Sie und Ihre Altersgenossen hat man wahrlich keine besonders schmeichelhaften Bezeichnungen gefunden. Nicht nur, dass Sie unter der Pandemie zu leiden hatten wie kein anderer Jahrgang – Fernunterricht über weite Strecken, Ausfall des Theaterprojekts, keine Abschlussreise, nur ganz kleine Partys – zumindest offiziell – und nun auch noch eine aufgeteilte Maturfeier – nein, Sie werden auch noch nach einem Virus benannt oder in eine Reihe gestellt mit der Kriegsgeneration, als die Nichts-geht-mehr-Computertaste bezeichnet oder mit dem letzten Buchstaben apokalyptisch etikettiert. Ins Nachdenken gebracht hat mich aber eine andere Bezeichnung, welche ich kürzlich bei einem Institut für Generationenforschung las: die Generation «Corona-Kokon», weil, so wurde dort behauptet, die Jugend nur «einen unausweichlich engen, klebrigen Bewegungsraum» habe. Ein Kokon?, dachte ich. Was heisst es in einem Kokon zu leben?
Kürzlich ist ein Künstler im Alter von 94 Jahren gestorben, der sich mit dem Kokon auskannte, einer, dessen Buch Sie alle kennen, in der er von einem ganz kleinen Tier erzählt. Der kleinen Raupe Nimmersatt, die – Sie erinnern sich – zunächst noch ganz vernünftig sich am Montag durch einen Apfel, am Dienstag durch zwei Birnen, am Mittwoch durch drei Pflaumen, dann aber am Samstag – nun doch ganz unvernünftig – sich durch allerlei Ungesundes, Süsses und Saures durchmampft: mehrere Tortenstücke, eine saure Gurken, Schweizer Käse, eine Wassermelone, ein Bratwürstchen und auch noch einen Lolli, weswegen dem Schöpfer dann Ende der 1970er Jahre gleich der Jugendbuchpreis verwehrt wurde, da – so die Jury – man keine Werbung für Lollis machen wollte. Vielleicht, wenn Sie das Bild dieser kleinen Raupe und der grossen Fresswaren vor sich sehen, kommen Ihnen die letzten Jahre auch so vor: Durchgefressen haben Sie sich durch die Elektrizitätslehre, durch Oscar Wildes Komödie «The Importance of being earnest», durch die Katalyse, durch die Wahrscheinlichkeitsrechnung, durch Goethes Faust und Thomas Manns Tod in Venedig, durch die Genetik, durch die Seifenherstellung, durch die Weltkriege, durch die französische Grammatik, durch die Neurobiologie, durch die Musik- und Kunstgeschichte, durch die Stadtgeographie und durch noch viel mehr, an das Sie sich schon gar nicht mehr erinnern – und darum empfinden Sie vielleicht auch das, was die Raupe am Samstag hatte: Bauchweh. Genug gegessen, genug gelernt. Die Askese am Sonntag – nur ein grünes Blatt, ganz vegan – entspricht dann wohl: nur ein Film, nur ein Youtube Video, nur nichts mehr, was anstrengt.
Das Bilderbuch dieser gefrässigen Raupe hat eine Reihe Deutungen erfahren: So wurde es als Ausdruck des Kapitalismus verstanden, denn es zeige Gier und Konsumlust. Es wurde als der Weg der Nachkriegszeit gedeutet, denn es zeige das Wirtschaftswachstum und hinterher – das grüne Blatt – die Entstehung der Ökobewegung. Es wurde auch als Anarchismus interpretiert, denn diese kleine Raupe mampft schliesslich alles, wozu sie Lust hat und schert sich nicht um kluge Regeln, um gesunde Ernährung oder um den perfekten BMI.
Für den Verfasser entstand sein Buch aus einer ganz anderen Situation. Er habe, so erzählte er, einmal Löcher in einen Papierstapel gebohrt. Warum man Löcher in Papierstapel bohrt und durch diese dann durchsieht, weiss ich nicht. Langeweile? Frust? Wut? Engegefühl wie im Kokon? Jedenfalls führte diese scheinbar sinnlose Tätigkeit zu einem der berühmtesten Kinderbücher der Welt, das sich dadurch auszeichnet, dass es auf jeder Seite Löcher hat. Und er wählte – wie in allen seinen Werken – ein kleines Tier, ein unscheinbares, eines, das schnell zertreten werden kann und das kaum jemand hübsch oder beeindruckend nennen würde: eine Raupe, in anderen Büchern von ihm sind es Käfer und Spinnen.
Die tieferliegende Motivation für diese Tiere und die gebohrten Löcher erklärt sich aber aus der Biographie von Eric Carle. Mit sechs Jahren kam er mit seinen Eltern aus den USA und wurde in Deutschland im Jahr 1935 eingeschult. Bereits am ersten Tag wurde er im nationalsozialistischen Land von einem Lehrer derart geschlagen, dass ihm der Enthusiasmus zum Lernen damit nach eigenen Aussagen für die nächsten zehn Jahre ausgetrieben wurde. Er war ein schwacher Schüler, er hasste die Schule, was angesichts der Aufgaben und Lehrmethoden, die Klasse musste mitunter auch Schützengräben ausheben, wenig verwunderlich war. Nur im Zeichnen war er gut, so gut, dass er seine Bilder an den Sohn des Metzgers für eine Bratwurst verkaufte, damit dieser damit gute Noten heimbringen konnte. Sein Kunstlehrer Herr Kraus durchschaute diesen Handel schnell. Und jener Herr Kraus nahm ihn eines Tages mit zu sich nach Hause und zeigte Eric Carle Reproduktionen von expressionistischen Gemälden. Dieser Lehrer riskierte viel, handelte es sich doch um verbotene Kunst. Er brachte Eric Carle nicht nur – wie er später sagte – die Schönheiten des Expressionismus nahe – seine eigenen collagenhaften, skizzenhaften Arbeiten erinnern an diese Kunstepoche- , er gab ihm auch das, was die Grundlage für Lehren und Lernen ist: Vertrauen und damit die Möglichkeit, eigene Wege zu gehen.
«Es scheint»; sagte Eric Carle später, «als entsprängen Ideen aus der Notwendigkeit und dem Bedürfnis etwas ins Reine zu bringen, neu zu bewerten und umzuwandeln». Hierin drückt sich etwas aus, was wichtig ist, wenn wir Kokons verstehen wollen, wenn wir all die Zeiten in einem menschlichen Leben verstehen wollen, die nicht nur hell und leicht sind, sondern die gezeichnet sind von Enge, von Herausforderungen, von Schwierigkeiten und mitunter gar von Dunkelheit. Es gibt – so sagt dieser Erfinder von Bilderbüchern – die Möglichkeit Schwieriges neu zu bewerten, etwas ins Reine zu bringen, was vorher schmerzvoll war. Und der Weg dorthin führt manchmal über gestanzte Löcher in ein Blatt Papier.
Bei Eric Carle führte er auch über die Farben. Später beschrieb er die Welt, in der er aufgewachsen war, als grau: graue Häuser, graue Kleidung, graue Kriegsgesichter. Seine eigenen Bücher sind bunt und farbenfroh. «Wir alle sollten mehr Farben sehen.», stellte er fest. Mehr Farben, das heisst sicher mehr gelb, mehr weiss, mehr pink, mehr leuchtendes Rot, mehr Orange und lila. Mehr Farben, das heisst aber auch dunkelblau und hellbraun, das heisst auch verschiedene Grautöne und ein tiefes schwarz und das heisst auch all die Farben, für die wir keine Namen haben. Mehr Farben sehen heisst Schattierungen sehen, in den hellen und den dunkleren Zeiten, auch die in einem Kokon. Farben kann man auf verschiedene Weise entdecken. Vielleicht, hoffentlich, haben Ihnen die letzten Jahre auch zeigen können, wie sehr gerade auch Bildung Farben sehen lassen kann, wie die Entdeckungen der Chemie, der Mathematik, der Biologie, der Geographie, der Informatik, der Sprachen, der Philosophie, der Psychologie und aller anderen Fächer neue Dimensionen auftun und den Blick auf die Vielfalt der Welt und die Weisen ihres Verstehens weiten können.
Vielleicht war es für Sie nicht immer leicht, das zu sehen; manch einer von Ihnen hat mich im Laufe der Jahre auch gefragt: Wozu das alles? Wozu all die Mühen des Lernens, wenn dieses Lernen zum weiteren Lernen führt, zu einem anstrengenden Studium und dann weiter zum Arbeiten, zu einem sich abkämpfen für die eigenen Karriere und letztlich zum Burn out führt? Zieht nicht jedes erreichte Ziel nur neue noch zu erreichende Ziele nach? Endet das erst, fragte mich einer von Ihnen einmal, wenn man in Rente geht? Es scheint, wenn man so denkt, dass eigentlich nicht Corona, sondern das ganze Leben ein Kokon ist, eng und verplant, fremdbestimmt und durchgetaktet. Es mag für Sie kaum ein Trost sein, dass bereits Aristoteles eine Pyramide der Ziele im menschlichen Handeln erkannte. Wir handeln, um etwas zu erreichen und was wir erreichen, wird wieder Ausgangspunkt, etwas Neues zu erreichen. Was aber ist das letzte Ziel in diesen Zielen? Was ist der Sinn von all dem? Aristoteles nannte es Eudamonia, was manchmal mit Glückseligkeit übersetzt wird, was aber ebenso gut als der Sinn des Lebens verstanden werden kann.
Was also ist der Sinn des Lebens? Einmal muss man die Frage ja stellen, warum nicht in ihrer Maturrede, auch wenn alle Antworten nur Andeutungen sein können? Man könnte denken, Sinn sei etwas, was gefunden wird, so wie man einen verlegten Schlüssel oder einen Schatz finden kann. Man könnte auch denken, Sinn sei etwas, das erfunden wird, so wie man ein Computerspiel oder eine neue Antriebsart bei einem Auto erfinden kann. Aber treffen es diese Bestimmungen? Wenn der Sinn auf der einen Seite etwas wäre, was gefunden wird, so wäre die Frage, wo dieser Sinn hergekommen ist. Wer hat den Schlüssel dorthin gelegt? Wer hat den Schatz versteckt? Wer stellt den Sinn auf, den wir dann mühsam suchen und finden müssen? Wenn der Sinn aber auf der anderen Seite etwas ist, das erfunden wird, so stellt sich wiederum die Frage, ob dieser Sinn dann nicht allzu willkürlich wird. Kann man dann auch Sinn darin finden, Grashalme zu zählen? Oder was ist mit all denen, die Sinn in unmoralischen Tätigkeiten finden würden? Nein, ganz so willkürlich kann es mit dem Sinn ja nicht sein, denn dann ist es nicht mehr weit zu sagen, es gäbe gar keinen Sinn.
Vielleicht muss man über Sinn anders denken und dabei den Menschen als sowohl autonomes wie auch als verletzbares Wesen verstehen. Als autonomes Wesen kann der Mensch selbständig handeln, Ziele setzen, Pläne verfolgen, seine Freiheit leben, als verletzliches Wesen ist er dem Schicksal unterworfen, den Bedingungen und Notwendigkeiten, und kann von Bedrohungen, von Krankheiten, von Pandemien getroffen werden. Und in diesem Spannungsfeld von Autonomie und Verletzbarkeit eignen wir uns Sinn an, indem wir Aufgaben annehmen, indem wir das, was wir nicht in der Hand haben, verwandeln. Manches ist mühsam, manches ist schwierig, manches ist hart, aber wir können es – wie Eric Carle – ins Reine bringen, umdeuten, es zu Ideen werden lassen, die Neues und Gutes in die Welt bringen. Vielleicht wird der Sinn darum weder gefunden noch erfunden sondern durch die Aufgaben, denen wir begegnen, angeeignet.
In den letzten Jahren habe ich oft mit Menschen mit schweren Behinderungen über ihr Leben gesprochen. Besonders eindrucksvoll waren für mich Menschen mit dem Locked in Syndrom, einer neurologischen Erkrankung, bei der der ganze Körper gelähmt ist, manchmal können überhaupt nur noch die Augenlider bewegt werden, die aber bei vollem Bewusstsein sind. Der Kokon ist hier ein physischer, da geht es um ein reales Gefangensein, es geht um locked-in, ein extremes Eingeschlossensein. Es mag Sie erstaunen, dass gerade diese Menschen ihr Leben als lebenswert ansehen, dass gerade sie viele Farben in ihrem Dasein entdecken, dass gerade sie ein besonders gutes Gespür für den Wert des Lebens selbst haben. Sie haben gelernt, mit der eigenen Verletzbarkeit umzugehen, Autonomie für sich selbst neu zu fassen und sie alle, wenn man sie nach Sinn fragt, sagen etwas, was wir auch bei Aristoteles auf die Frage nach dem Sinn finden: Der Sinn hat mit anderen Menschen zu tun.
Aristoteles beschreibt den Menschen als ein zoon politikon, ein soziales Tier, das die Gemeinschaft braucht und in den sozialen Beziehungen lebt und sich findet. Zum Wesen des Menschen gehört es, dass er sich nur mit anderen ganz verwirklichen kann, dass er mit anderen, bei anderen, von anderen, für andere lebt. Dies hängt damit zusammen, dass der Mensch sowohl für seine Autonomie wie auch wegen seiner Verletzbarkeit andere Menschen braucht. Nur durch und mit anderen wird es uns möglich, Sinn zu finden, bei all den Aufgaben, die wir uns im Leben aneignen, die sich jedem individuell anders stellen. Uns allen ist das in den letzten Monaten wieder besonders deutlich geworden. Besonders hart hat uns die Einschränkung des menschlichen Kontakts getroffen, besonders schwer war die Einsamkeit und Isolierung, besonders wertvoll wurde da für uns alle das Zusammensein mit anderen: das gemeinsame Gespräch, manchmal nur ein Lachen miteinander oder ein Blick über der Maske. Das brachte Farbe in das Kokon-Leben.
Die Raupe Nimmersatt bleibt vierzehn Tage in ihrem Kokon. Dann beisst sie sich ein Loch, ihre Zeit ist gekommen und sie fliegt – wie es heisst: als wunderschöner Schmetterling - davon. Und was, frage ich Sie, wäre ein Schmetterling, der gleich als Schmetterling zur Welt gekommen wäre? Wie eng wäre seine Wahrnehmung, wenn er nicht auf der Erde gekrabbelt und in einem Kokon gesessen hätte? Wie wenig würde er von dieser Welt, ihrer Buntheit und ihrer Vielfalt verstehen.
Davonfliegen. Ja. Ich freue mich mit Ihnen, dass Sie losfliegen können, dass Sie Ihre Träume leben können, dass Sie die Welt entdecken können, mit anderen unbeschwert zusammen sein und feiern dürfen, dass Sie reisen, studieren, lieben, arbeiten, in ganzer Vielfalt leben können. Sie werden noch viele Farben entdecken und Sie werden auch auf noch viele Aufgaben stossen, denn die Welt ist kein Rosengarten, aber den haben wir Ihnen auch nicht versprochen. Sie werden Träume verwirklichen, neue Träume entdecken und Sie werden auch noch mit weiteren Krisen konfrontiert werden, gerade angesichts von Klimawandel, Migration und globaler Armut. Sie werden Ihre Flügel, Ihre Hände, Ihre Talente, Ihre Ideen, Ihren Mut brauchen. Aber all das haben Sie.
Denn gerade Ihnen wurde nichts geschenkt. Sie mussten das Gleiche wie alle anderen Jahrgänge vor Ihnen tun, aber das Gleiche – das hiess unter diesen Bedingungen: viel mehr. Sie haben gezeigt, dass Sie die Verantwortungsbereitschaft, die Ausdauer, den Teamgeist, und die Zuversicht mitbringen, um auch zukünftigen Krisen zu begegnen. Als ich im Philosophieunterricht, an dem etwa ein Drittel Ihres Jahrgangs teilnahm, vor einigen Monaten die Frage stellte, die man mir zuvor in einem Interview gestellt hatte: «Wie kann man trotz Corona im Jahr 2021 glücklich sein?» kamen Antworten, die nichts, wirklich gar nichts von einer Generation im engen Kokon enthielten. Eine Schülerin sagte: «Man soll sich auf das Wichtige besinnen», eine andere «Man soll die kleinen Dinge schätzen lernen», «Solidarität und Mitgefühl» wurde als Tipp gegeben und ein Schüler gebrauchte gar ein Wort, das in unserer Zeit selten geworden ist, das aber zu der Geschichte von Eric Carle passt: «Demut». Nach diesem Gespräch denke ich, dass Sie nicht die «Generation Corona» sind, sondern eine «Generation Solidarität» und eine «Generation Verantwortung», eine «Generation Zuversicht», nicht die «Generation Z», sondern eine «Generation A und O». Und nicht eine «Generation Kokon», sondern eine «Generation Schmetterling».
Mein Rat ist darum: Bleiben Sie nimmersatt, wenn es um die Farben der Welt geht. Diese Farben können Sie gerade auch durch Bildung entdecken.
Bleiben Sie nimmersatt, wenn es um die Träume geht, um ihre eigenen Vorhaben. Lassen Sie sich von Hindernissen und Vorurteilen nicht entmutigen.
Bleiben Sie nimmersatt, wenn es um die «kleinen Tiere» geht, um den Kampf gegen Benachteiligung und Diskriminierung, behalten Sie die Schwächeren stets im Blick. Und bleiben Sie nimmersatt, wenn es um die Zuversicht geht.
Und damit gratuliere ich Ihnen zu Ihrer bestandenen Matur und wünsche Ihnen einen frohen, erfüllten und glücklichen Lebensflug!
Sie sind ein spezieller Jahrgang – aus verschiedenen Gründen:
1. Sie alle haben Ihre Schulkarriere in einer Zeit begonnen, in der die Schullaufbahn anders war als heute. Sie besuchten zunächst die Primarschule, gefolgt von der Orientierungsschule – zumindest in Basel-Stadt – und begannen Ihre Gymnasialzeit in der 8. Klasse. Zwei Jahre später wurden Ihre Klassen aufgeteilt in entweder den beschleunigten oder den normalen Zug – oder Sie sind, wenn Sie ausserhalb des Kantons Basel-Stadt wohnhaft sind, dann ins GKG eingetreten. Mit dem Abschluss Ihrer Matur endet somit die Übergangszeit und die kürzeste Verweilzeit am Gymnasium beträgt für alle 4 Jahre.
Lassen Sie mich einen kurzen Exkurs zu Ihrer Zeit am Gymnasium machen: Ihre durchschnittliche Zeit an unserer Schule beträgt 5.2 Jahre. 7 Maturandinnen und Maturanden verbrachten 7 Jahre am GKG – in vielen Ländern ist dies eine Glückszahl, möge das auch für diese 7 so sein.
Zurück zu den Gründen, warum Sie ein spezieller Jahrgang sind:
2. Niemand konnte wissen, dass Ihre letzten beiden Jahre am Gymnasium so von einer externen Macht geprägt sein werden, wie dies das Corona-Virus getan hat. So haben Sie im letzten Frühjahr von heute auf morgen erfahren, dass Fernunterricht möglich ist und haben erlebt, wie wichtig der soziale Kontakt und die persönliche Auseinandersetzung zwischen Lehrpersonen und Ihnen ist. Vermutlich waren die meisten von Ihnen froh, dass Sie das letzte Schuljahr dann wieder im Schulhaus verbringen durften. Leider mussten Sie auf vieles verzichten; so fiel Ihre Maturreise zwar nicht ganz ins Wasser, war aber sicherlich nicht so, wie Sie sich das gewünscht hatten.
Und 3. Sind Sie der erste Jahrgang, der die Prüfungen in einer Pandemiezeit abgelegt hat. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie froh ich bin, dass Sie alle bei allen Prüfungen anwesend waren und wir keine Nachholprüfungen organisieren mussten. Ich bedanke mich bei Ihnen sehr für Ihre Kooperation und bei Ihren Lehrpersonen für die trotzdem im Hintergrund stattgefundene Organisation für den Fall „wenn“.
Und zu guter Letzt: Sie sind die Ersten, die eine klassenweise Maturfeier in dieser Kirche erleben und die ein von mir unterschriebenes Maturzeugnis erhalten.
Seien Sie stolz auf das, was Sie erreicht haben, feiern Sie diesen Moment und nehmen Sie Ihre Zukunft in Ihre Hände, Sie haben alles, was Sie dazu brauchen. Verfolgen Sie Ihre Leidenschaft, denn dort liegt Ihr Potential und Ihre Chance, Ihr Leben so zu gestalten, wie Sie das wünschen.
Bevor wir zur Zeugnisübergabe schreiten, übergebe ich das Wort an Frau Barbara Schmitz, die sich dankenswerterweise bereit erklärt hat, nach der Absage von Prof. Marcel Tanner, die Maturrede zu halten. Frau Schmitz kennen einige von Ihnen als Lehrperson des Ergänzungsfaches Philosophie. Sie ist aber auch Dozentin an der Universität Basel und Buchautorin. Ich bin gespannt, was Sie Ihnen mit auf den Weg geben wird.
Zum VideoMeine Glückwünsche von Herzen an die diesjährigen Schulabgängerinnen und Schulabgänger. Es ist eine grosse Leistung in einem so komplizierten Jahr den Schlussspurt zu absolvieren.
Regierungsrat Dr. Conradin Cramer
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